Stadtbummel 2025 – Wie soll die Innenstadt in der Zukunft aussehen?

Ab sofort können Chemnitzer und Besucher der City im Internet ihre Wünsche für die Weitere Entwicklung des Zentrums äußern. Es gibt auch schon erste Ideen dafür.

Ein „Guckloch“ soll neugierig machen. „Stadtbummel 2025“ und „Wir suchen das beste Store-Konzept“ steht seit kurzem unübersehbar an einem leeren Laden an der Webergasse. Und um zwei Ecken, in einem ehemaligen Sportgeschäft an der Inneren Klosterstraße, präsentiert neuerdings ein Autohaus in einen sogenannten Pop-up-Store Modelle einer japanischen Marke.

Diese für Chemnitz neue Art der Nutzung leer gezogener Geschäfte gehört zu den Ideen, die das Management der Rathaus-Passagen und des Rosenhofes innerhalb seines Projekts „Stadtbummel 2025“ ausprobieren will. „In anderen Großstädten wie Berlin gibt es so etwas schon seit Jahren“, sagt Sven Hertwig, Standortkoordinator im Auftrag des Gebäudeeigentümers, der städtischen Wohnungsgesellschaft GGG. Es sei eine Abkehr von den bisher üblichen, bis zu zehn Jahre geltenden Laden-Mietverträgen hin zur Möglichkeit für Händler und Dienstleister, ihre Angebote erst einmal auf Probe an einem Standort zu offerieren.

„Wir möchten damit nicht nur Existenzgründer, sondern auch Händler aus anderen Stadtteilen und dem Umland anregen, es in der Innenstadt zu versuchen“, so Hertwig. Der etwa 250 Quadratmeter große Pop-up-Store an der Inneren Klosterstraße soll für jeweils drei bis sechs Monate als Testgeschäft vermietet werden. „Immer wieder etwas Neues ist auch attraktiv für die Besucher“, erklärt Hertwig.

Der Challenge- also Wettbewerbs-Laden an der Webergasse ist dagegen der Hauptgewinn für das beste Konzept, mit dem sich Interessenten darum bewerben. Der Sieger, der von Vertretern der Industrie- und Handelskammer, des Handelsverbandes, der städtischen Wirtschaftsfördergesellschaft CWE und von Standortkoordinator Hertwig ausgewählt wird, kann das knapp 100 Quadratmeter große Geschäft sechs Monate mietfrei nutzen. Außerdem erhält er eine Existenzgründerberatung und betriebswirtschaftliche Betreuung vom Handelsverband, ein Web-Starterpaket und ein Jahr kostenfreie W-Lan-Nutzung. Hertwig hofft, dass sich auf diesem Wege auch neue Händler dauerhaft in den Rathaus-Passagen oder im Rosenhof ansiedeln.

Um bei der künftigen Entwicklung besser auf die Wünsche der Chemnitzer und Besucher aus dem Umland eingehen zu können, gehört zum Projekt „Stadtbummel 2025“ auch eine Umfrage unter der Überschrift „Wie stellen Sie sich die Innenstadt von Chemnitz in fünf Jahren vor?“ Der dazugehörige Fragebogen ist ebenso wie die anderen Projektinhalte auf der von der Chemnitzer Werbeagentur „Punkt 191“ gestalteten, mit Facebook und Twitter verlinkten Internetseite stadtbummel2025.de zu finden. In Kürze sollen auch Flyer dazu in Geschäften ausgelegt werden.

Gefragt wird unter anderem nach Wünschen für bauliche Veränderungen, Beleuchtung und Begrünung, für die Erreichbarkeit mit dem Auto, für Handel, Gastronomie und Kulturangebote. Die Befragung soll bis zum Jahresende laufen und dann ausgewertet werden. Hertwig, aber auch IHK, Handelsverband und CWE versprechen sich davon Ergebnisse mit hoher Aussagekraft. Das Ziel: Die gesamte Innenstadt soll anziehender für Besucher werden.

[Text: Michael Brandenburg, Freie Presse, 18.08.2016]